Bericht Südkurier vom 17.02.2015
Sauldorfer Narren feiern Woodstock-Festival
Hunderte Blumenkinder geraten beim Zunftball Durbestecher ins Flower-Power-Fieber. Der Ball lässt im Bürgersaal die Hippiezeit wieder aufleben.
Hunderte Hippies und Blumenkinder hatten sich zum Zunftball der Sauldorfer Durbestecher unter dem Motto „Woodstock des Badischen – Love, Peace & Music“ im Bürgersaal eingefunden. Und so mancher Mitfünfziger fühlte sich wahrhaftig in das Jahr 1969 zurückversetzt, in dem vom 15. bis 17. August auf einer Farm in Bethel namens Woodstock im amerikanischen Bundesstaat New York das gleichnamige „Music and Artfestival“ stattfand.
Die Showtanzgruppe Swamp-Hoppers wirbelte mit einem kunterbunten Rummel-Tummel-Tanz über die Festival-Bühne: „Links-rechts-geradeaus, du kommst hier nicht mehr raus“. | Bild: winfried klein
Mit heißen und fetzigen Rhythmen heizte das Tanztrio „EuroSwing“ der bestens gelaunten Flower-Power-Narrenschar in Sauldorf mächtig ein und animierte sie ohne Mühe zu kräftigem Mitklatschen und zum Schunkeln. Dann kündigten Hippie-Lotte (Verena Schober) und Hippie-Paula (Sandra Höre), die in locker-lustiger Hippie-Manier durch das närrische Programm führten, die junge Showtanzgruppe Hop-A-Holix an. Die quirligen jugendlichen Tänzer zeigten eine eindrucksvolle Choreografie zum Thema „Baby-Sitter & Co.KG.“ und überzeugten die begeisterte Narrenschar mit einer Zugabe davon, dass wir „alle eine große Familie“ sind.
Die quirlige Gruppe Hop-A-Holix zeigte eine eindrucksvolle Choreografie zum Thema „Baby-Sitter & Co.KG“.
Ein „Dixie-Clo“ darf natürlich auf einem solch gigantischen Festival nicht fehlen und als solches erzählte Karl Springindschmitten in launigen Reimen von seinen Besuchern, denen auf seiner Clobrille stets die besten Ideen kamen und sogar der SÜDKURIER bei Mangel an Clopapier nützliche Dienste leiste, da das Papier des Wahlprospektes des wiedergewählten Bürgermeisters, Wolfgang Sigrist, viel zu dick sei. Beim Publikum zwar heftige Lachsalven auslösend, aber ein durchaus in 50 bis 100 Jahren denkbarer Alptraum, angesichts ständig sinkender Seelsorgerzahlen und zunehmender Kirchenaustritte, wurde vom altkatholischen Pfarrer Robert Gessmann mit seinem Team in Form eines ecclesialen Callcenters „Church by call“, einer Seelsorge-Hotline der neu-katholischen Kirche, vor Augen geführt. Eine heiratswillige junge Frau wird von einer Computerstimme durch einen Dschungel an Seelsorge-Angeboten, von der Taufe bis zur Beichte, geführt, indem sie jeweils die entsprechende Ziffer drücken sollte, wie beispielsweise beim Verstoß gegen das sechste Gebot die Ziffer sechs.
Die Durbestecher-Frauen zeigten mit tatkräftiger Unterstützung von Narrenpolizist Bernd (Benne) Gabele (hinten Mitte), wie das Altenpflegeheim St. Iblicksit seine Weihnachtsfeiern zu den guten alten Woodstock-Zeiten feierte.
Das sexy Bravogirl Kickie (Leonhard Stadler) berichtete, dass sie bei ihrer Wahl zum Bravogirl die einzige Rakete unter 15 Kandidatinnen gewesen sei und erzählte lustig gereimt von so manchem Missgeschick von Sauldorfer Bürgern und davon, dass auch ein Schultes mal seine Tage habe sowie von der neuesten Kreation der Metzgerei Walk, der „Conchita Wurst“.
Nach einem weinseligen Ballett der Durbestecher-Männer, in dessen Verlauf vor allem diese selbst richtig nass wurden, aber auch so mancher Hippie im Publikum einen Spritzer abbekam, wirbelte die Showtanzgruppe Swamp-Hoppers mit einem kunterbunten Rummel-Tummel-Tanz über die Festival-Bühne: „Links-rechts-geradeaus, du kommst hier nicht mehr raus“.
Sabrina Wirth, Verena Schober, Marc Hottiger, Karin Hottiger, Tobias Heckler und Erhard Schwarz erinnerten an so manchen Knaller im Dorfgeschehen, wie beispielsweise die Tatsache, dass der Ortsteil Roth mittlerweile mehr Viecher beheimate als Einwohner.
Text & Bilder: Winfried Klein