Bericht Südkurier vom 11.03.2005
Auf Distanz zu Nachtumzügen
Nach Ansicht der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee könnte bei der Fasnacht locker auf die von vielen Zünften veranstalteten Nachtumzüge verzichtet werden. Begründung: “S’isch jo Nacht!”
Sauldorf – Das Präsidium der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee kam zum Frühjahrskonvent der Landschaft Heuberg in Sauldorf zusammen. Präsident Peter Jehle ging dort zu den immer häufiger veranstalteten Nachtumzügen auf Distanz: “Die Nachtumzüge sind nicht aus Brauchtumsgesichtspunkten entstanden.” Wenn man in der Zeitung die “Horrormeldungen” über die nächtlichen Veranstaltungen lese, dann frage man sich, was diese mit Fasnacht zu tun hätten. “Ein riesen Problem ist der Alkohol in Verbindung mit jungen Leuten”, so der Präsident. Jehle erklärte, dass sich die Vereinigung schon lange über Alkopops Gedanken mache.
Ausrichter des Landschaftskonvents in Sauldorf war der Narrenverein Durbestecher. Dessen Präsident Ewald Hermann stellte seinen 184-köpfigen Narrenverein kurz vor. “Ich freue mich, dass der Konvent in Sauldorf ist, denn hier in der Gemeinde wird die Dorffasnet gehegt und gepflegt”, lautete auch der Gruß des stellvertretenden Bürgermeisters Otmar Schober.
Der Landvogt der Landschaft Heuberg, Josef Hägele, leitete die Versammlung und gab einen kurzen Abriss über die vergangene Fasnet: “Sie war kurz und intensiv.” Beide Freundschaftstreffen aus der Landschaft Heuberg, das der Liggersdorfer Kuhsattler und der Steinbeißer in Worndorf, seien zur vollen Zufriedenheit abgelaufen. Dies bestätigten auch die beiden anwesenden Zunftmeister aus Liggersdorf und Worndorf.
Problematisch sei oft das Wurfmaterial der Zünfte bei Umzügen. So habe die Gottmadinger Gerstensackzunft einen Entsorgungsbetrag von über 10000 Euro aus der Fasnet 2005 zu tragen. Grundsätzlich bestimme die ausrichtende Zunft, ob Wurfmaterial mitgebracht werden dürfe oder nicht. Landvogt Hägele und Präsident Jehle appellierten an die Zünfte und an die Gemeinden, das Thema Entsorgung dringend vor der Großveranstaltung zu regeln.
Auch sollten die Zünfte “anständig” mit dem Konfetti umgehen. So sei ein Vorfall mit einer Konfettischleuder in Verbindung mit einer Person bekannt, die an Asthma leidet. Dabei konnte ein schlimmerer Unfall knapp verhindert werden, weil ein Ersthelfer gleich vor Ort war. Ein Lob erhielt der Gastgeber, Narrenverein Sauldorf, weil er wieder Spitzenreiter in der Landschaft um die Bemühungen für die Narrenzeitung Hegau-Bodensee gewesen sei. Der Landschaftskonvent im Herbst findet traditionell im Narrenmuseum Langenstein statt.
Text: Renate Hermann