Von SUSANNE GRIMM – Südkurier vom 19. November 2022
Durbestecher rüsten sich für Fasnet
Bei der Hauptversammlung des Narrenvereins Durbestecher im Gasthaus „Löwen“ war die Vorfreude auf eine hoffentlich unbeschwerte Fasnet groß. Zwei Jahre ohne die geliebte fünfte Jahreszeit hatte den Narren doch viel abverlangt, wie in der Versammlung deutlich geworden ist. Wie der wiedergewählte Präsident der Narrenzunft, Thomas Deschler, sagte, fiel im vergangenen Vereinsjahr alles aus, was lieb und teuer war: Dreikönigshock, alle Ausfahrten, auch die Termine mit der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee wie die Fasnetsküchlefahrt oder die Fahrt mit dem Tanzschiff. Auch die laufend geänderten gesetzlichen Corona-Vorgaben und die Empfehlungen hierzu seitens der Vereinigung hätten konkrete Planungen für die Fasnet nahezu unmöglich gemacht.
Dennoch habe der Verein die Fasnet nicht ausfallen lassen. „Kindergartenbefreiung und Rathaussturm mussten zwar ausfallen“, so Deschler, „aber durch das Abzäunen des Gemeindesaalplatzes konnte coronakonform eine kleine, aber feine Dorffasnet mit Büttenreden und Narrenbaumstellen stattfinden“. Die Fasnet habe zwar nur einen kleinen Gewinn abgeworfen, aber viel wichtiger war, „die traditionelle Dorffasnet in Sauldorf zu erhalten“, sagte Deschler. Der Tenor in der Bevölkerung sei gewesen: „Ganz anders, aber au schee!“
Neues Konzept für Walterefest möglich
Das von der Zunft regelmäßig im August ausgerichtete Walterefest, so genannt nach dem naheliegenden Walteremoor, sei zwar wettermäßig herrlich gewesen. Aber der Künstlermarkt sei doch sehr schlecht angenommen worden, „trotz Biberbahn-Stand und Blasrohrschießen“. Der Präsident befand, dass dieser Umstand im Vorstand beraten werde und das Konzept gegebenenfalls angepasst werden müsse. Auch bemängelte er die mangelhafte Einsatzbereitschaft der Mitglieder beim Abbau und Aufräumen. Dass sich der Verein wieder am Ferienprogramm beteiligt hatte, begrüßte sowohl Deschler als auch Bürgermeister Wolfgang Sigrist. Beide hofften, dass dies auch im kommenden Jahr wieder realisiert werden kann. Mit Blick auf die Gewinnung von Narrensamen unterstrich Deschler die Wichtigkeit, den Kindern das örtliche Fasnetsbrauchtum nahezubringen.
Neben diesen Veranstaltungen, Arbeitseinsätzen und sonstigen Zusammentreffen hat der Verein auch zwei externe Hochzeiten bewirtet, die der Vereinskasse gutgetan hätten. Im Anschluss befragte der Präsident die Versammlung angesichts dieser zusätzlichen Einnahmen, ob und wenn ja, wie viele externe Hochzeiten angenommen werden sollen. Da dies aber zusätzlichen ehrenamtlichen Arbeitseinsatz erfordert, neben den doch recht zahlreich erscheinenden Vereinsaktivitäten, sprach sich die Masse der Mitglieder dafür aus, nur eine externe Hochzeit anzunehmen.
Die eigentlich anberaumte Satzungsänderung ist auf Beschluss des Vorstandes um ein Jahr verschoben worden, weil sich nach Durchsicht der aus den 70er Jahren stammenden alten Satzung noch Änderungs- und Anpassungsaspekte ergeben hätten.
Thomas Deschler und Marina Renner sind in ihren Ämtern bestätigt worden. | Bild: Susanne Grimm
Ersatz fürs Gasthaus Adler nötig
Weil die Zunft mit Verlust des Gasthauses Adler keine Möglichkeit mehr für größere Zusammenkünfte hat und die Zunftstube im Rathaus dafür grundsätzlich zu klein sei – Deschler bezeichnete sie als „Lagerraum mit Sitzgelegenheiten“ – werden die Durbestecher nach Absprache mit der Gemeinde vom Rathaus ins alte Gemeindehaus umziehen. „Damit werden wir das Haus der Vereine mit Musikkapelle, Landjugend und dem Sauldorfer Tanzverein komplettieren“, freute sich der Vorsitzende. Er forderte die Mitglieder auf, sich mit Ideen, Vorschlägen und Änderungswünschen aktiv einzubringen, denn mit Wegfall des „Adlers“ und damit auch vielen eingespielten Ritualen bestehe nun die Möglichkeit „Neues zu gestalten und den Verein im Geiste der Zeit weiterzuentwickeln“.
Thomas Deschler appellierte an die Anwesenden, die Mitgliedschaft „aktiv zu leben, damit alle davon profitieren können. Wir haben ein gutes Fundament für ein kommendes, spannendes und erfolgreiches Vereinsjahr gelegt“, so der Vorsitzende abschließend. „Damit wir wieder unserer Lieblingsbeschäftigung nachgehen können – nämlich endlich wieder Fasnet feiern“.
Von SUSANNE GRIMM – Südkurier vom 19. November 2022