Das Walteremoor – heute ein ca. 100 Hektar großes Naturschutzgebiet zwischen Hohenfels und Sauldorf war Ideen- und Namensgeber unserer Narrenzunft.
Die Waltere ist ein typisches Hochmoorgebiet, beherbergt eine einzigartige Pflanzen- und Tierwelt und stellt sich als relativ schwer zugängliches und nasses Bruchwaldgebiet dar. An den Rändern ist es durch Trockenrasen und unverbuschte Sumpfwiesen begrenzt. Diese natürliche Schönheit und Ursprünglichkeit ist es, was die Waltere ausmacht.
Vor zweihundert Jahren wurde damit begonnen, diese Gebiet wirtschaftlich zu nutzen.
Der Bad Buchauer Wasenstecher Xaver Häfele stellte 1812 beim Fürsten von Sigmaringen einen Antrag auf Torfabbau durch Handstich. Die Entwässerung und Verbesserung des Waldbodens, wie auch der Abbau von Brenntorf waren die vom Antragsteller genannten Ziele. Aufgrund der hohen Kosten ging das Torfstechen dann bald auf die Bevölkerung der benachbarten Dörfer über.
Der Torf wurde hauptsächlich zu Heiz- und Streuzwecken verwendet. Größere Abnehmer waren u.a. das Hüttenamt Thiergarten, sowie die Eisenbahnverwaltung St. Gallen (CH).
Die fürstliche Hofkammer Sigmaringen stellte 1885 fest, dass die Qualität des Walteretorfs bei weitem die beste sei.
Ende des 19. Jahrhunderts ging der Absatz von Streutorf deutlich zurück, da die Bauern vorzugsweise Stroh zur Einstreu verwendeten.
Aufgrund der günstigen Angebote aus dem Moorgebiet bei Ruhestetten sank auch der Verkauf von Brenntorf. Zwischen 1914 und 1920 stieg die Nachfrage von Brenndurben aus dem Walteremoor noch einmal deutlich an, bis dann 1925 das Torfstechen gänzlich eingestellt wurde.
Die kommenden zwei Jahrzehnte wurden die unverbuschten Moorflächen von den Bauern noch als Streuwiesen betrieben, bevor die Nutzung des Moors vollkommen eingestellt wurde.
Weniger bekannt ist die Gewinnung von Birkenreisig zur Besenherstellung. Die Äste der Moorbirken wurden in größeren Mengen geschnitten, zu Stallbesen verarbeitet und in der näheren Umgebung verkauft. Einige ältere Landwirte übten diesen Nebenverdienst noch bis nach 1920 aus.
Heute ist der größte Teil der Waltere wieder mit Moorwald bewachsen und dient als Wasserspeicher der Landschaft. Alle Arten von Schmetterlings-Falter, eine moorspezifische Vogelwelt mit Ziegenmelker und Sperber und die Pflanzenformationen aus Birkenbruchwald, Weidengebüsch und Hoch- und Übergangsmoor fühlen sich heute in unserer Waltere besonders geschätzt und geschützt.
Bild & Text: Thomas Deschler