Bericht Südkurier vom 02.02.2016
Durbestecher feiern ihren 50. Geburtstag: Volles Haus bei der Jubiläumsfeier in Sauldorf
Viele Gäste bei der Narrenmesse und beim anschließenden Zunftmeisterempfang kommen zum Gratulieren. Und dass das Wetter nicht so richtig gepasst hat, stört eigentlich niemanden.
Zu einer wahrhaft feuchtfröhlichen Angelegenheit entwickelte sich der dritte Festtag zum fünfzigjährigen Jubiläum des Narrenvereins Durbestecher in Sauldorf. Der Sonntag, der ganz im Zeichen des Freundschaftstreffens der Zünfte der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee stand, zeigte sich grau, kalt, windig und verregnet. Der Tag begann mit einer bunten, launigen Narrenmesse in der fröhlich dekorierten, voll besetzten katholischen Kirche St. Sebastian, musikalisch gestaltet von einer Bläsergruppe der Musikkapelle, unterstützt von der Instrumentalgruppe und dem Jugendchor Laut-Los unter der Leitung von Volker Nagel.
Der katholische Pfarrer, Karl Michael Klotz und der zeitweise als Narr verkleidete, altkatholische Pfarrer Robert Geßmann gestalteten den Wortgottesdienst in lustigen, geschliffenen Reimen, was wiederholt bei den Gottesdienstbesuchern befreites Lachen und Beifall auslöste. Im Anschluss ging es dann für die Gottesdienstbesucher , angeführt von der Jugendkapelle, von der Kirche zur Bürgerhalle, in die Bürgermeister Wolfgang Sigrist zum traditionellen Zunftmeisterempfang geladen hatte. Dort begrüßte Durbestecher-Präsident Tobias Hekeler die Abordnungen der angereisten Zünfte der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee und bedankte sich herzlich bei allen, die zum Gelingen des großen Jubiläumsfestes in irgendeiner Weise beigetragen hatten.
Keinerlei Norm für Zunftmeister-Empfang
Es sei den Durbestechern unter großen Anstrengungen gelungen, den ursprünglich aus dem hohenzollerischen Sigmaringen kommenden, sparsamen Schultes zu einem Badener zu bekehren; und ein Badener sei eben bekannt dafür, dass er großzügig den Geldbeutel aufmache, so Hekeler in seinen Versen. Der Schultes habe wohl bei ersten Besprechungen und der Frage, wer denn die Kosten für den Zunftmeister-Empfang übernimmt, stets gezögert mit der Begründung: „Für einen Zunftmeister-Empfang gibt es in der Verwaltung keinerlei Norm“, erzählte der Präsident.
An den Präsidenten der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, Rainer Hespeler gewandt, der Tags zuvor von den Meßkircher Katzen wegen seines häufigen Fernbleibens in Meßkirch die Nase geschliffen bekam, reimte Sigrist: „Versuch in Meßkirch nicht dein Glück, denn dort regiert der große Zwick; in Sauldorf bei de Durbestecher, da sei gar immer voll dein Becher“. Im Anschluss überreichte Bernhard Obert in Vertretung von Landrätin Stefanie Bürkle dem Durbe-Chef ein Kuvert mit den Worten: „Im Landkreis s´ganze Geld isch weg, drom kriagsch an ungedeckta Scheck“.
Präsident der Narrenvereinigung Begeistert
Rainer Hespeler, Präsident der Narrenvereinigung Hegau-Bodensee, brachte in seiner Rede zunächst seine Begeisterung über die Narrenmesse zum Ausdruck und freute sich, dass dort die Herren der Schöpfung bei liturgischer Gymnastik „Halleluja“ singen durften und die Damen „preiset die Herren“ – so inbrünstig seien die Herren von den Damen seit fünfzig Jahren nicht mehr gepriesen worden. Nach der Verleihung der Jubiläumsmedaille „50 Jahre Durbestecher“ an alle anwesenden Zunftmitglieder und Ehrengäste durch Landvogt Ewald Hermann, gab es den Startschuss zum großen Jubiläumsumzug, zu dem vierzig Zünfte aus der Region mit ihren Narrengruppen angereist waren und den sich hunderte von närrischen Zuschauern trotz des nasskalten Wetters nicht entgehen ließen.
Text & Bilder: Winfried Klein