Bericht Südkurier vom 16.08.2016
Volle Festwiese beim Walterefest
Der Narrenverein Durbestecher in Sauldorf konnte sich über eine volle Festwiese bei seinem Walterefest freuen.
Als der Präsident des Sauldorfer Narrenvereins Durbestecher, Tobias Heckler, seinen Blick über die Walterewiese auf dem Grundstück der Familie Brutscher in Roth schweifen lässt, die zur Mittagessenszeit voll besetzt ist, stellt er schmunzelnd fest: “Petrus muss ein Durbestecher sein.” Der im Hauptberuf als Landwirt tätige Heckler fügte dieser Feststellung allerdings, ebenfalls schmunzelnd, die Bemerkung hinzu, dass er in diesem Jahr nicht so besonders gut auf “den da oben” zu sprechen sei, in Anspielung auf das nicht gerade erntefreundliche Wetter in den vergangenen Wochen.
Zum 39. Mal hatten die Sauldorfer Narren zu ihrem Walterefest geladen und zahlreiche Gäste hatten sich eingefunden, um bereits beim Frühschoppen zu den Melodien der Musikkapelle Sauldorf zu schunkeln oder auch mitzusingen. Da waren nicht nur Walzerklänge, Polkas und Marschmusik zu hören, sondern auch moderne Stücke wie “Ghostbusters” oder Klassiker wie ein Medley von den Beachboys.
Bereits zum zweiten Mal servierten die Durbestecher zum Mittagessen Pfälzer Saumagen mit Spätzle und Salat, ein Gericht, das die meisten Festbesucher begeistert orderten. Am Nachmittag spielte das Trio “Buggy-Tanzband” nicht nur zur Unterhaltung der Gäste. Wer wollte, konnte auch einige Runden auf der Tanzfläche drehen.
Ein Novum in diesem Jahr war die internationale Besetzung des traditionellen Künstlermarktes. Er wurde bereichert durch die Kunstwerke einer iranischen Flüchtlingsfamilie, die vorübergehend ihre neue Heimat in Liggersdorf gefunden hat, und durch die außergewöhnlichen Malereien der aus Bolivien stammenden Lucy Pena Riester, die seit vielen Jahren in Leibertingen lebt und mit ihren beiden Töchtern Carolin und Biviana beim Künstlermarkt mitmachte.
Die iranische Familie stellte in Holzplatten gebrannte Motive vor. Die gebürtige Bolivianerin zeigte Kindern, wie man auf ein Blatt Papier getropfte Farbe durch Pusten mit einem Trinkhalm in ein bezauberndes “Gemälde”, wie beispielsweise eine Mohnblüte, verwandeln kann. Die Frage, wie eine Frau aus dem bolivianischen La Paz ausgerechnet in Leibertingen landet, beantwortete Lucy Pena Riester mit einem Lächeln im Gesicht: “Die Liebe kennt keine Grenzen.”
Natürlich hatten sich zum Künstlermarkt beim Walterefest auch wieder einige Stammaussteller aus der Region eingefunden, wie beispielsweise Dagmar Hilsenbeck aus Neuhausen ob Eck mit ihrem modischen Schmuck aus Eigenproduktion. Auch Emil Hagen aus Roth stellte wieder seine Kunstwerke vor, die er nach dem Motto “aus Alt mach Neu” aus alten Schrottteilen entstehen lässt.
Markus Häusler aus Herdwangen schuf in seiner mobilen Grillkochschule herrliche und lustige Gemüse- und Obstschnitzereien. Er erklärte: “Grillen bedeutet für mich nicht einfach, eine Wurst oder ein Stück Fleisch auf den Rost zu legen. Sondern man sollte vor allem zusammen mit Kindern mittels lustiger Schnitzereien, beispielsweise an einer Gurke, einer Möhre oder einem Radieschen, ein kreatives, lustiges Fest gestalten.”
Auch zum Feierabendhock am Montag war die Walterewiese bestens besucht und die Gäste ließen sich zur Tanz- und Unterhaltungsmusik von Alleinunterhalter Reinhold Hospach mit Schweinshaxe oder Wurstsalat bewirten.
Das Walterefest
Die Geburt des heute so beliebten und zur Tradition gewordenen Walterefestes liegt in den 70er Jahren. Da hatte Rosa Brutscher die Idee, aus einer Vorstandssitzung des SauldorferNarrenvereins Durbestecher, die ursprünglich in einer Gartenlaube auf ihrem Anwesen stattfand, ein sommerliches Grillfest für alle Mitglieder zu machen. Niemand ahnte damals, dass sich dieses ehemals vereinsinterne Fest zu einem ständig größer werdenden Familienfest entwickeln werde.
1978 musste die Veranstaltung dann aufgrund des großen Andrangs erstmals auf die große Obstwiese beim Anwesen Brutscher verlegt werden. Diese Obstwiese wurde schließlich von den BrutschersWalterewiese getauft, in Anlehnung an das Walteremoor, das sich in der Nähe befindet und aus dem auch sämtliche Fabelfiguren der Durbestecher hervorgingen.
Eingeladen wurden ursprünglich eigentlich nur die Mitglieder des Vereins und ihre Familien, aber es stießen zunehmend Neugierige zur Festgesellschaft hinzu. So entwickelte sich das Fest Jahr für Jahr immer weiter, bis zu seiner 39. Fassung in diesem Jahr.
Text & Bilder: Winfried Klein